Fritz Martinz

1924
Friedrich Wilhelm Martinz wird am 29. Mai als zweites von drei Kindern der Eltern Dora Martinz geb. Svihalek (14.12.1886–10.12.1970) und Friedrich Martinz (9.5.1889–31.12.1968) in Bruck and der Mur, Steiermark geboren.

1926
Geburt des Bruders Hermann (gest. 1944)

1930—1938
Schulbesuch in Bruck an der Mur

1939
Eintritt in die Kunstgewerbeschule in Graz, Brockmanngasse
Begegnung mit Prof. Rudolf Szyszkowitz, der die Begabung Fritz Martinz‘ erkennt, kultiviert und somit den Grundstein zu seiner künstlerischen, geistigen und gegenwartsbezogenen Einstellung legt.

1943
Einberufung zum Militär, Kriegsdienst
Die Ereignisse dieser problematischen Zeit leiten und zwingen Fritz Martinz zu seiner künstlerischen Thematik und notgedrungenen Ausdrucksform hin. Schon jetzt versucht er, seine geistige Stellungnahme innerhalb der Historie zu dokumentieren. Es entstehen anklagende Tierzeichnungen, flugblattartige Holzschnitte mit dem schlichten Titel „Tiere im Krieg“.

1945
Rückkehr nach Graz
Nach der tragischen Unterbrechung kehrt Fritz Martinz wieder zurück nach Graz, um sich dort gemeinsam mit ebenso aus dem Krieg zurückgekehrten Malern und Bildhauern abermals um Professor Szyszkowitz zu versammeln und die künstlerische und geistige Arbeit wieder aufzunehmen.

 

1947
Studium an der Akademie der bildenden Künste
Aufnahme in die Meisterklasse bei Professor Albert Paris Gütersloh. Geprägt von seinen intensiven künstlerischen und gesellschaftlichen Erfahrungen, entscheidet sich Fritz Martinz, konsequent gegen literarische Bildgestaltungen der „Phantasten“ und steht abstrakten Bildvorstellungen kritisch gegen-über. Das Studium der menschlichen Figur – des Kreatürlichen als solches – führt Martinz immer stärker zu seinen thematischen Bildaussagen.

1949
Professor Gütersloh holt Martinz in die Vereinigung der Wiener Secession.

1950
Vorbereitung zum Diplom. Fritz Martinz erhält für seine Diplomarbeit den Staatspreis der Akademie.
Ab 1950 lebt Fritz Martinz als freischaffender Künstler in Wien, macht künstlerische Exkursionen, ausgedehnte Studienreisen unter anderem nach Italien, Frankreich und Holland und besucht internationale Ausstellungen.

1952
Auszeichnung anlässlich der internationalen Jugendfestspiele in Bukarest

1953
Einladung zur Biennale (Symposium) in Italien, Begegnung mit den damaligen italienischen Realisten. Diese Konfrontation in Form von Gesprächen und Arbeiten findet in der Kunst Martinz‘ ihren Niederschlag. Ein Fries von drei monumentalen Ölbildern mit zeitbedingtem Inhalt entsteht. Martinz erhält den Grafikpreis bei der Biennale del Mare, Rimini.

1954
Beginn einer sehr intensiven Arbeitszeit. Fritz Martinz verbringt viele Monate im Schlachthaus St. Marx. Das „Schlachthaus“ wird zum Zentralthema, es entstehen unzählige Vorzeichnungen dazu und zu Bildern mit menschlichen Figuren, den Liebesgärten. Die einzelnen Bildentwürfe entsprechen genau dem gesellschaftsbedingten Engagement Fritz Martinz‘. So entstehen in Bezug auf das Spätwerk in den Jahren 1953—1960 die wesentlichsten Bilder.

1960
Gemeinsam mit Alfred Hrdlicka erste programmatische Ausstellung (Realistenschau) in der Zedlitzhalle.
Einladungen zu vielen internationalen Ausstellungen folgen.

1962
Zweite Realistenschau im Künstlerhaus Wien, Französischer Saal, gemeinsam mit Hrdlicka. Ausstellung im Salon des Comparaisons – Paris
Die künstlerische Auseinandersetzung mit Bildraum, Farbe und Form wird immer spezifischer, klarer und somit zwingender.

1963
Einzelausstellung in der Kellergalerie der Wiener Secession

1965
Preis des Theodor Körner-Stiftungsfonds

1966
Ausstellung in der Münchner Neuen Galerie

1967
Heirat mit Margit Mühlberger, sie brachte Tochter Michaela in die Ehe mit.
Scheidung im Herbst 1968

1968
Preis des Wiener Kunstfonds
Ausstellungspreis der Stadt Wien für die Wiener Secession

1969
Großangelegte Schau der Realistengruppe Eisler, Hrdlicka, Schönwald, Schwaiger und Martinz „Figur – Wiener Naturalisten“ in der Tiefgarage der Zentralsparkasse in Wien. Martinz wird als Lehrer an die Kunstschule (Volkshochschule) Wien, Lazarettgasse berufen. Verleihung des Secessionspreises

1970
Preis der Stadt Wien für Malerei und Grafik.
Es entstehen wesentliche Großformate:  La Maison de Fous, Begegnung mit Rubens

1971
Heirat mit Christl Pichler (Scheidung 1991),
Geburt der Tochter Dorothea

1973
Umfassende Ausstellung von Großformaten im Hauptraum der Wiener Secession

1776
Auftragsarbeit: zwei Pferdekompositionen im Rahmen der Alt-Erlaa Bauten

1978
Erneuter Aufenthalt in den Wiener Verkehrsbetrieben, Vorbereitung zur Komposition „Die Schmiede“

1980–1990
Entstehung bedeutender Bilder: „Eingeweide der Stadt“, „Maratbild“, „Die Schlacht bei Norea“
Entdeckung des Kleinformates; Nutztierikonen
Intensive Arbeit an grafischen Zyklen

1997
Ausstellung „Schlachthauslithografien“ in der Österreichischen Postsparkasse, Wien

2000
Geburt des Enkelsohns Maximilian

Am 15. November 2002 verstirbt Fritz Martinz im 79. Lebensjahr in Wien.

VITA